11.10.2025 Zwei Hunde wie Tag und Nacht

Unsere beiden Hunde könnten kaum unterschiedlicher sein – in ihrer Herkunft, ihren Lernerfahrungen, in ihrer Reizempfindlichkeit und Belastbarkeit, wie selbstständig oder kooperativ sie sind und auch in ihren Vorlieben und Bedürfnissen. Das macht es manchmal ganz schön schwierig, entspannt zusammen unterwegs zu sein. Es ist ein grosser Unterschied, ob wir einzeln spazieren gehen oder ich beide gleichzeitig an der Leine habe. Im Alltag fehlt mir oft die Zeit, jeden Hund einzeln auszuführen. Deshalb muss ich besonders aufmerksam beobachten, Situationen aktiv steuern, Dynamiken frühzeitig erkennen, Verantwortung übernehmen, schnelle Entscheidungen treffen oder schlichtweg gutes Management betreiben.


Aus diesen Gründen verzichte ich häufig auf Interaktionen mit anderen Hunden, obschon ich weiss, dass sich die Hunde vermutlich gut verstehen oder sich kennen. Besonders nachmittags und abends sind unsere Hunde schneller müde und ihre Impulskontrolle ist gegen Ende des Spaziergangs nahezu aufgebraucht. Die Gefahr ist gross, dass sie im "Spiel" nur noch ungefiltert ihre überschüssige Energie entladen – und eine zunächst freundlich wirkende Begegnung kann plötzlich kippen. Für unsere Strassenhündin sind solche Begegnungen im Wald, kombiniert mit einer hohen Erregungslage, stets auch eine grosse Verlockung, aus dem dynamischen Spiel heraus ins Jagdverhalten zu verfallen. Plötzlich bleibt sie blitzschnell an einer spannenden Fährte hängen, der sie unbedingt folgen muss. In dieser Situation wäre es bei ihr kontraproduktiv, das Rückrufsignal einzusetzen, da es noch nicht ausreichend gefestigt ist. Das würde den bisherigen Trainingserfolg untergraben und die Wirkung des Signals schwächen.


Ebenfalls verzichte ich eher auf Hundekontakte, wenn einer meiner Hunde eine zu hohe Erregungslage zeigt. Je spannender unsere Strassenhündin einen anderen Hund findet, desto stärker steigt ihre Erregung und desto grösser wird der Frust bei unserem Labrador: "Fluff off, Fremder!" Liesse ich beide gleichzeitig frei, würde der Labrador vermutlich lautstark und wenig charmant versuchen, die entstehende Interaktion der anderen Hunde zu unterbinden. 


Wenn es die örtlichen Begebenheiten erlauben und unsere Hunde noch fit genug sind, kann daraus eine wunderbare Spiel- und Lernsituation entstehen. Der Labrador lernt, sich zurückzunehmen, dem Spiel der beiden anderen Hunde zuzusehen und den dabei entstehenden Frust auszuhalten. Im Anschluss hat auch er die Möglichkeit, in Ruhe und nach eigenem Wunsch in die Interaktion mit dem fremden Hund einzusteigen. So profitieren alle und unerwünschte Verhaltensmuster werden nicht verstärkt. 


Unseren Hunden geht es nicht schlecht, wenn sie nicht auf jedem Spaziergang Kontakt zu anderen Hunden haben. Keine Hundekontakte sind für uns immer besser als solche, die völlig aus dem Ruder laufen. Und es ist absolut in Ordnung, im Alltag auf Management zurückzugreifen, denn auch wir Menschen haben nicht unbegrenzt Zeit, Geduld und Energie.


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12.09.2025 Wohlfühl-Distanz

Für Labrador Django sind Begegnungen mit fremden Hunden manchmal eine Herausforderung. In den Ferien hingegen laufen diese viel entspannter ab als zu Hause. Warum?

  • die Hunde laufen frei;
  • fremde Hunde sind in der Regel gut sozialisiert und kommunizieren klar;
  • übersichtliches, gleichbleibendes Gelände;
  • wenig verschiedene Umweltreize und dadurch weniger Ablenkungen;
  • kaum Diskussionen um vorhandene Ressourcen;
  • selten komplett frontale Begegnungen;
  • entspannte Menschen;
  • und es gibt viel viel mehr Platz.

Am Strand sucht Django selten aktiv den Kontakt zu anderen Hunden. Er weicht ihnen aus, indem er einen weiten Bogen läuft und er zeigt damit deeskalierendes Verhalten. Nähert sich ein fremder Hund trotzdem, macht er ihm auf anständige Weise deutlich, ob er Kontakt aufnehmen möchte oder lieber weitergeht. Eine Unterstützung meinerseits benötigt er nicht. Zu Hause sieht dies anders aus, insbesondere bei Begegnungen auf schmalen Wegen. Seine individuelle Wohlfühl-Distanz wäre weitaus grösser und er kann nicht ausweichen. Seine Taktik in solchen Situationen: unfreundlich bellen, um dem fremden Hund klarzumachen, dass er besser Abstand hält - "Fluff off"!


Früher hatte ich die Erwartung, dass sich mein Labrador mit allen Hunden gut verstehen muss und war dann frustriert, als er plötzlich begann, sich unfreundlich zu verhalten. Heute weiss ich, dass seine individuelle Wohlfühl-Distanz grösser ist und dass er bei Hundekontakten wählerisch geworden ist. Sein Alter, seine beginnende Spondylose und die verminderte Sehkraft (grauer Star) spielen dabei sicher auch eine Rolle. 


Solche Erkenntnisse sind für mich extrem wertvoll. Je besser ich meine Hunde kenne, ihre Bedürfnisse und Motive verstehe, desto entspannter ist unser Alltag geworden. Bedürfnisse verändern sich mit den Jahren und mit gesundheitlichen Einschränkungen. Es ist meine Aufgabe, dies zu erkennen und zu berücksichtigen. Gemeinsame Erlebnisse helfen, unsere Hunde besser kennenzulernen.


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31.08.2025 Voll fair!

Stell dir vor:

  • du hast einen neuen Job;
  • du kennst deine Aufgaben nicht;
  • du bekommst keine Einführung;
  • du sprichst eine andere Sprache als deine Teamkolleg:innen;
  • du kennst die kulturellen Gepflogenheiten noch nicht;
  • du wirst unfreundlich korrigiert, wenn du etwas tust, das sich deiner Erfahrung nach bewährt hat;
  • du weisst nicht, welche Erwartungen du erfüllen sollst;
  • du kannst nicht kündigen.

Was denkst du, wie lange würdest du diese Situation aushalten, ehe sich in dir Frust, Demotivation oder gar Wut breit machen?


Unseren Hunden geht es manchmal genau so, denn:

  • wir sprechen andere Sprachen;
  • wir korrigieren, massregeln oder bestrafen unerwünschtes Verhalten, ohne mögliche Ursachen, Auslöser und Emotionen dahinter zu verstehen (z.B. Freude, Schmerzen, Alter, Frust, Überforderung, Angst, Stress, genetische Veranlagung, Schlafmangel, Hitze, unklare Strukturen, negative Vorerfahrungen, erlerntes Verhalten, individuelle Vorlieben oder Abneigungen, Herkunft, Dynamiken, Konstellationen, zu hohe Erregungslage, räumliche Begebenheiten und Distanzen, Ressourcen, Stimmungsübertragung etc.);
  • wir lassen sie selten wissen, welches Verhalten wir stattdessen von ihnen erwarten;
  • wir anerkennen nicht, welche Anpassungsleistung sie in unserem reizerfüllten Alltag erbringen und überfordern sie, indem wir zu hohe Anforderungen stellen;
  • wir sind enttäuscht und frustriert, wenn unsere Herdenschutz-Mischlinge nicht den gleichen "will to please" zeigen, wie ein Labrador oder Bordercollie, obwohl sie eine völlig andere Funktionsbeschreibung in ihrem Stellenprofil haben;
  • wir erkennen nicht, wann wir unseren Hunden gewisse Entscheidungen abnehmen sollten, ärgern uns aber darüber, wenn sie Situationen dann auf ihre hündische Weise regeln;
  • sie können nicht kündigen.

Gewalt wurzelt dort, wo Wissen fehlt und Überforderung überwiegt. Lerne an unseren Kursen, warum dein Fluff tut, was er tut oder eben nicht tut, damit wir einen fairen Umgang mit unseren Hunden pflegen.


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09.07.2025 Positiv ≠ nur nett sein

Training mit „positiver“ Verstärkung ist keine Raketenwissenschaft. Sie ist auch kein exklusiver Club oder ein sektenartiger Kult. Training mit positiver Verstärkung wird oft falsch verstanden und mit „nett sein“ und mit „Futter um sich werfen“ assoziiert. Dabei handelt es nur um einen logischen, nachvollziehbaren Lern-Mechanismus.


Setzen wir im Training positive Verstärker (Belohnungen) ein, die Fluff als angenehm, attraktiv und interessant empfindet, erhöht dies seine Motivation. Sie spornen ihn an und das Lernen macht ihm Freude. Positive Verstärker (Belohnungen) lösen gute Emotionen aus.


In der Lerntheorie gibt es aber auch positive Strafen (z.B. Leinenrucken, Schmerzreize, Einschüchterung, Druck, Zwang, etc.) oder negative Belohnung (z.B. kann das Entfernen eines schmerzhaften Stachelhalsbands im Gehirn ein Gefühl der Erleichterung auslösen, das als belohnend empfunden wird). Verwirrend oder? Solchen Trainings-Methoden kann ich beim besten Willen nichts Erfreuliches abgewinnen. Sie schüchtern ein, verursachen Angst, bewirken Hilflosigkeit und führen zu Meide- oder Selbstverteidigungsverhalten.


Aber weshalb verflufft der Begriff "positiv"? 


Es liegt daran, dass "positiv" und "negativ" in diesem Kontext nicht wortwörtlich zu verstehen sind sondern im mathematischen Sinne. Mit positiv ist das Hinzufügen (+) und negativ das Entfernen (-) von etwas Angenehmem oder Unangenehmem gemeint. Je nachdem, wie sich die Konsequenz für den Fluff anfühlt, ob belohnend oder bestrafend, wird er sein Verhalten danach ausrichten. Er zeigt mehr von einem gewissen Verhalten, weil es sich für ihn lohnt. Trotzdem ist "positiv" nicht gleichzusetzen mit "nett sein".


Ich bin davon überzeugt, dass Training mit positiver Verstärkung (Belohnung) eine grossartige Möglichkeit bietet, unseren Fluff's mit Freude und Spass neue Verhaltensweisen beizubringen. Die hinzugefügte - für Fluff als angenehm empfundene - Konsequenz kann Futter, ein Lobwort oder ein Spiel sein. Als Belohnung können wir auch Dinge zulassen, die Fluff gerne tut z.B. ihn schnüffeln, buddeln oder baden lassen. Was dein Fluff als Belohnung wahrnimmt, ist von individuellen Faktoren wie Geschlecht, Alter, Rasse, genetischer Veranlagung, Vorlieben etc. abhängig. Fühlt sich die Konsequenz für ihn grossartig an, so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er ein gewisses Verhalten zukünftig öfter zeigt. Diesen Lern-Mechanismus können wir nutzen, um erwünschtes Verhalten zu trainieren oder auch die Absicht hinter unerwünschtem Verhalten zu verstehen. Je besser wir unsere Fluff's, ihre Vorlieben und Hobbies kennen, desto gezielter können wir sie bedürfnisorientiert belohnen und desto effektiver ist der Lerneffekt.


Wir dürfen nicht vergessen, dass jeder theoretische Ansatz in der Praxis seine Stolpersteine hat. Im Alltag wimmelt es von unwiderstehlichen Verlockungen, die sich für Fluff wie echte Belohnungen anfühlen und unsere Guddeli schnell in den Schatten stellen. Wer gerne shoppen geht, kennt das Gefühl: man nimmt sich vor, nichts zu kaufen und kann im Ausverkauf doch nicht widerstehen. Für uns ist es nicht immer einfach, diese unscheinbaren Umweltverstärker zu erkennen. (Konditionierungs-)Lernen findet immer statt, auch ganz unbewusst und automatisch. Manche Verhaltensweisen – oft auch instinktive – lohnen sich für unseren Fluff einfach, auch wenn wir uns darüber ärgern. Nutzen wir positive Verstärkung im Alltag, besteht auch die Gefahr, dass wir unerwünschtes Verhalten dadurch verstärken. Wir können unerwünschtes Verhalten verschlimmern, indem wir im falschen Moment loben (oder laut schimpfen). Positive Verstärkung (Belohnung) sollte deshalb bewusst und gezielt eingesetzt werden.


Wenn zwei Individuen im gegenseitigen Austausch stehen, findet eine soziale Interaktion statt. Hunde lernen auch durch Nachahmung und Beobachtung, Rituale und Routinen und Wiederholung (Gewöhnung). Ist die Beziehung zu unseren Hunden geprägt von Verbindlichkeit, schenkt ihnen das Orientierung und Sicherheit. Klare Regeln und Grenzen sind daher genauso wichtig beim Zusammenleben mit Hunden. Wir sollten aber nicht vergessen, dass die Mensch-Hund-Beziehung grundsätzlich eine völlig andere ist als die Beziehung zwischen Hunden untereinander. Wir Menschen treffen nahezu alle Entscheidungen für unsere Hunde und stellen zugleich hohe Erwartungen an ihr Verhalten. Hunde unter sich tun dies nicht. Die Auffassung, man solle Hunde durch körpersprachliche Korrekturen, wie den Hund zu Boden drücken, massregeln, weil Hunde das untereinander ebenfalls tun, wirkt für mich weniger wie ein fachlicher Ansatz, sondern vielmehr wie eine Rechtfertigung für den Einsatz von Strafen. Da wir Menschen die feinen Nuancen der hündischen Kommunikation und Körpersprache nie vollständig verstehen und beherrschen werden, sollten wir uns auch nicht anmassen, Hunde körpersprachlich zu korrigieren. Wenn Hunde in erster Linie lernen, negative Konsequenzen zu vermeiden, verlieren sie nach und nach den Mut, von sich aus überhaupt noch ein Verhalten anzubieten, aus Sorge, etwas falsch zu machen. Grenzen lassen sich auch respektvoll, gewaltfrei und fair setzen. Es braucht dafür etwas mehr Geduld, Klarheit und liebevolle Konsequenz.


Lerne an unseren Kursen, in welchen Situationen Belohnungen sinnvoll sind, wo Umweltverstärker deine Trainingspläne sabotieren und übe dich im richtigen Timing. Finde heraus, was sich für deinen Fluff ganz besonders lohnenswert anfühlt, damit du die Stolpersteine erkennst, bevor du darüberfällst.

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12.06.2025 Schenk deinem Hund ein Lächeln!

Wusstest du, dass wissenschaftliche Studien belegen, dass Hunde zwischen wütenden und freudigen Gesichtsausdrücken bei uns Menschen unterscheiden können? Hunde vermeiden ausserdem den Anblick von wütenden Gesichtern. Schenk deinem Fluff ein Lächeln, es ist die beste Gratis-Belohnung. Dabei hat das Ganze auch noch einen positiven Nebeneffekt, denn beim vertrauensvollen Blickkontakt mit deinem Fluff wird das "Bindungs- oder Kuschel-Hormon" Oxytocin ausgeschüttet, ähnlich wie beim Kuscheln, Sex oder bei der Interaktion mit einer vertrauten Person. Dieses Hormon wirkt bei positiven sozialen Interaktionen bindungs- und vertrauensfördernd und kann sogar eine angstlösende und entspannende Wirkung haben. Ziemlich erstaunlich oder?


Links zu Fachartikeln und Studienergebnissen:

https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(14)01693-5

https://www.science.org/doi/10.1126/science.1261022?intcmp=collection-dogs



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31.05.2025 Geh Hallo sagen!

Stell dir vor, du steigst in eine Zeitmaschine und bist wieder 12 Jahre alt. Du bist zusammen mit einer Vertrauensperson unterwegs. Ihr seid gerade auf dem Nachhauseweg nach einem Kinobesuch. An einer Ecke stehen zwei Jugendliche. Deine Vertrauensperson sagt zu dir: „Hey, geh doch Hallo sagen, die sind in deinem Alter!“ Klar, du findest die Jugendlichen cool und sie wecken dein Interesse, aber eigentlich überwiegt das Gefühl der Unsicherheit. Würdest du deinem Bauchgefühl vertrauen, dann wärst du weitergegangen oder hättest sie diskret aus sicherer Distanz beobachtet und abgewägt, wie sie so drauf sind. Weil du deiner Begleitung vertraust, nimmst du allen Mut zusammen und gehst trotzdem hin. Als du auf sie zugehst bemerkst du, dass sie einige Jahre älter sind als du.


Du entscheidest dich für eine nette Begrüssung, die sich bisher bewährt hat, um Diskussionen zu vermeiden. Sofort merkst du, dass deine übertrieben freundliche Art nicht gut ankommt und du dadurch unsicher wirkst. Genau dieses Verhalten provoziert die Jugendlichen und lässt die Situation eskalieren. Du wirst geschubst, fies angerempelt und unhöflich beschimpft. Eingeschüchtert rennst du zurück zu deiner Vertrauensperson. Dir fällt auf, dass sie total verunsichert dasteht, obwohl sie sonst dein Fels in der Brandung ist. Dies bestätigt dir, was sich da gerade abgespielt hat, war wohl ziemlich heikel. Ihr geht hastig weiter, ohne den Konflikt zu klären. Die Situation hinterlässt bei euch beiden ein ungutes Gefühl. Du denkst dir: „Beim nächsten Mal werde ich entweder sofort die Flucht ergreifen oder von Anfang an nicht mehr so freundlich sein!“ Ausserdem hast du gelernt, dass du dich besser nicht immer auf die Entscheidungen deiner Vertrauensperson verlassen solltest. Seit diesem Ereignis versetzt sich dein Körper manchmal wie automatisch in Alarmbereitschaft, wenn du an diesem Ort vorbeigehst. Deine Muskeln spannen sich an, dein Puls rast, dein Atem geht schneller und dein Herz pocht wie wild gegen deine Brust. Du kannst förmlich spüren, wie dein Stresslevel ansteigt, auch wenn überhaupt nichts Bedrohliches zu sehen ist. Manchmal geschieht dies auch an anderen Orten, wenn du an einer Gruppe Jugendlicher vorbeigehst. Du spürst es kommen, aber kannst diese körperliche Reaktion nicht willentlich steuern. Unbeschwerte Begegnungen mit Jugendlichen sind für dich seit diesem Ereignis schwieriger geworden.


Deinem Junghund geht es manchmal vielleicht ganz ähnlich. Nur weil er jung ist, sich für andere Hunde interessiert und sich bei Begegnungen "freundlich" verhält, heisst dies aber noch lange nicht, dass er sich dabei auch wohl fühlt. Womöglich entscheidet er sich eigentlich nur für eine bewährte Flirt- oder Fiddle about-Strategie, um diese unangenehme Konflikt-Situation möglichst unbeschadet zu überstehen und für sich zu lösen. Er könnte irgendwann aber auch auf die erfolgversprechende Fight-Strategie (Angriff ist die beste Verteidigung) wechseln, wenn sich Flirt nicht bewährt oder Flucht nicht möglich ist. Gewisse Hunde erstarren auch in ihren Bewegungen. Diese Konfliktlösungs-Strategie wird als Freeze bezeichnet. Es gibt übrigens auch keine allgemeine Garantie, dass erwachsene Hunde einem Welpen nichts antun. Nur innerhalb eines geschlossenen, sozialen Gruppen-Verbands kann von einem gewissen Welpenschutz ausgegangen werden. Unterwegs treffen wir aber meistens auf fremde Hunde, weshalb dieses Prinzip nicht greift.


Gute Sozialkontakte sind sehr wertvoll und lehrreich für junge Hunde, aber sie sollten gezielt ausgewählt, achtsam begleitet und kontrolliert ablaufen. Für mich gilt daher: Keine Kontakte mit fremden Hunden sind besser, als solche, die völlig ausarten. Begegnungen mit fremden Hunden können problemlos aus sicherer Distanz, ruhig und beobachtend stattfinden, denn Hunde können sich mit ihren ausgeprägten Sinnesorganen auch so bestens wahrnehmen. Auch wir pflegen gute Sozialkontakte auf Distanz, unsere Hunde haben einfach noch keine Smartphones. 


Ich möchte Hunde keineswegs vermenschlichen. Vielmehr will ich aufzeigen, dass gewisse Lern-Mechanismen und körperliche Reaktionen bei Hunden und bei Menschen ähnlich ablaufen. Das hilft uns dabei, unsere Hunde besser zu verstehen und entsprechende Entscheidungen zu treffen.


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24.05.2025 Ein Haus mit Garten, muss nicht sein

Gute Hundehaltende bringen mehrjährige Hundeerfahrung mit, haben viel Zeit, sind bestenfalls im Pensionsalter und körperlich noch topfit. Und selbstverständlich haben sie ein Haus mit Garten. Solche „Wunschprofile“ bilden die Realität nicht ab. Wäre dem so, hätte nur eine sehr ausgewählte Gruppe von Menschen die Möglichkeit, mit Hund zu leben. Diese Anforderungen stellen nicht selten eine Hürde für diejenigen dar, die noch nie einen Hund hatten. Demzufolge lassen sich jüngere Ersthundehaltende eher dazu verleiten, sich einen Hund über Umwege zu beschaffen. Öl in das Getriebe von illegalem Hundehandel und oft zum Leidwesen der Hunde...


Das Gute aber ist, Hunde sind bescheiden in ihren Ansprüchen, wenn wir ihre Bedürfnisse erkennen, sie verstehen und wir ihnen gerecht werden können. Was bringt dem Hund ein Haus mit Garten, wenn er darin vereinsamt? Hunde brauchen soziale Anbindung, Menschen die ihnen die Welt zeigen, bedarfsgerechtes Futter, Pflege und ein sicheres zu Hause, wo sie sich erholen können. Die Sicherheit und der Schutz einer Gruppe mit sozialen Strukturen sind wichtiger, als ein grosses Haus mit viel Umschwung. Ausserdem kann auch ein grosses Grundstück die täglichen Spaziergänge nicht ersetzen.


Klar, ich würde zu einem Haus mit Garten auch nicht nein sagen, aber dies wäre wohl eher mein Wunsch. Der Praxistest auf unseren Reisen hat nämlich gezeigt, unsere Hunde finden einen grossen Garten gar nicht so toll. Django: „So eine Frechheit, was soll ich alleine da draussen? Lasst mich gefälligst rein!“ Und Ellis, sofern wir sie denn finden, liegt irgendwo eingekugelt auf maximal 1m² unter einem Gebüsch. Sobald ihr ein Insekt zu nahe kommt, ergreift sie die Flucht und steht sofort vor der Haustür.


Unser Rezept, damit sowohl die Strassen-Streunerin als auch der arbeitswillige Labrador ganz ohne Hundesport in einer Quartier-Wohnung glücklich, ausgelastet und ausgeruht sind: Eine gesunde Balance zwischen haltgebenden Alltagsroutinen, viel Ruhe, sozialer Anbindung und bereichernden Spaziergängen. Wir wählen verschiedene Routen für mehr Abwechslung, alle gespickt mit den vielfältigen Alltagsreizen, die unsere Umgebung zu bieten hat. Wenn wir sie erkennen und nutzen, dann finden wir fast überall geeignetes "Trainings-Gelände" in unserem Alltag. Lerne auch du deinen Hund besser kennen und finde heraus, was ihr für euren Alltag braucht, damit sich alle wohl fühlen.


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20.05.2025 "Bis eine grännet"
Was ist “spielen” und wie sieht es aus? Was steckt alles hinter einem “Spiel”? Welche Absichten und Ziele haben die Hunde dabei? Will der Hund überhaupt spielen oder will es der Mensch? Wie viele Beteiligte hat ein Spiel? Wie lange dauert ein gutes Spiel? Wo wird gespielt? etc. etc. etc.


Spielen unter Hunden, ein Thema mit viel Potential für Fehlinterpretationen, Missverständnisse, falsche Erwartungen und Konflikte. Ausgewählte Spielsequenzen unter Artgenossen sind sehr lehrreich. Bei ungünstigen Voraussetzungen lernen sie aber nicht immer, was wir uns wünschen. Erfahre an unseren Kursen, worauf du beim Spielen achten kannst, damit es allen Beteiligten Spass macht.


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21.04.2025 Kopf oder Zahl?
Entscheidungen treffen ist anstrengend, darum überlassen wir sie gerne dem Zufall. Aber, wer trägt eigentlich die Verantwortung für die Entscheidungen, die wir nicht treffen?


Gewisse Hunde fühlen sich sehr schnell verantwortlich, für uns Entscheidungen zu treffen, wenn wir es nicht tun. Sie regeln die Dinge dann auf ihre hündische Weise. Müssen sie zu oft und zu viel selber entscheiden, kann diese Verantwortung zu Überforderung, Stress und unerwünschten Verhaltensweisen führen. Mit meinem Labrador aus der Arbeitslinie lebe ich mit einem solchen Hund zusammen. Mit seinem enormen Arbeitswillen sieht er in etlichen Situationen einen Auftrag, den er übernehmen könnte. Ohne ganz klaren Rahmen und definierten Pausen, kann er seinen Stress-Level nicht mehr selber regulieren und ist innert kürzester Zeit mit dem Alltag maximal überfordert.


Wir können unsere Hunde entlasten, indem wir ihnen zu Hause gewisse Entscheidungen bewusst abnehmen. Dies können Entscheidungen sein wie: wann geschlafen oder Pause gemacht wird | wo geschlafen wird | wann es losgeht zum Spaziergang | was meins ist & was deins ist | wann es Futter gibt | wann & womit gespielt wird | ob, wann & welche Spielsachen rumliegen | wann wir ihre Nähe & Aufmerksamkeit möchten | wann wir anwesend sind, aber den Hunden nicht zur Verfügung stehen | wer zu Hause willkommen ist & wer Besuch zuerst begrüssen darf | wer den Raum zuerst betritt | wer die Haustüre zuerst verlässt etc.


Wenn klar ist, dass wir zu Hause mitreden, können unsere Hunde womöglich unsere Entscheidungen unterwegs irgendwann besser akzeptieren. Das heisst nicht, dass sie nie selber entscheiden sollen. Fragen wir uns einfach ab und zu: wer entscheidet wann, was und weshalb?


Dadurch regeln wir das Zusammenleben mit unseren Hunden als Sozialpartner. Wir übernehmen Verantwortung, klären was wir möchten und nicht möchten, ähnlich wie in einer WG, einer Paarbeziehung oder in der Familie. Mit Rangordnung oder "dem Hund zeigen, wer der Chef ist" hat dies nichts zu tun. Wenn wir unsere Hunde mit bewussten Entscheidungen aus ihrer Verantwortung nehmen, ihnen den Weg leiten, Grenzen mit liebevoller Konsequenz aufzeigen, gibt ihnen das Orientierung und Sicherheit. Sie lernen, dass sie sich auf unsere Entscheidungen verlassen können. So entsteht eine ziemlich gute Basis für eine stabile Beziehung.


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17.04.2025 Kein Auto? Kein Problem!

Früher hatte ich kein Auto und es war für mich nicht einfach, ein passendes und bezahlbares Training in meiner Nähe zu finden. Die lange Anreise mit ÖV zu abgelegenen Trainingsplätzen war anstrengend und mein Junghund konnte sich dann im Training gar nicht mehr richtig konzentrieren. Darum sind die Treffpunkte für unsere Gruppen-Kurse zentral und zentrumsnah (mit Bus oder Zug ab Bern HB in nur wenigen Minuten erreichbar). Mir ist wichtig, dass unsere Trainings auch für Personen ohne Auto einfach und schnell zu erreichen sind. Wo wir uns beim nächsten Lern-Spaziergang am 25.04.2025 treffen, erfährst nach der Anmeldung oder auf Anfrage.


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11.04.2025 Was für ein toller Start

Zwei wunderbare Mensch-Hunde-Teams, lachende Gesichter und strahlender Sonnenschein gab es an unserem ersten Lern-Spaziergang von heute Vormittag. Gibt es ein schöneres Feedback, als wenn sich eine gestandene, 8-jährige Mischlings-Hündin aus dem Ausland-Tierschutz nach deinem ersten Training genüsslich am Boden wälzt? Das ist schwer zu toppen. Obwohl, diese kleine Teenie-Pudel-Madame hat ebenfalls grossartig mitgemacht und die Erholung nach dem Training mehr als verdient. Auch sie sieht ziemlich entspannt aus auf ihrer Heimreise mit dem Zug. Es kann gerne so weitergehen! Der nächste Spaziergang findet am Freitag, 25.04.2025, 10:00 - 11:15 Uhr statt, ich freue mich auf euch!


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30.03.2025 Hallo Frühling, es kann losgehen

Endlich ist es soweit und die ersten Kurs-Daten für die Lern-Spaziergänge im April und Mai sind gesetzt. 

Start ist am Freitag, 11. April 2025 um 10:00 - 11:15 Uhr. Ich freue mich auf ein lehrreiches und lustiges Miteinander.


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06.01.2025 nein, mein Hund ist nicht perfekt!

Ein paar ehrliche Worte zum Jahresbeginn.

Django ist mein erster Hund und wir leben seit 2016 zusammen. Er ist ein Labrador von der Arbeitslinie, kommt aus einer seriösen Schweizer Hobbyzucht, er hat als Welpe keine schlechte Erfahrungen gemacht und ich habe mit ihm von Anfang an Hundeschulen besucht. Er lernt blitzschnell, hat viel Energie und Ausdauer und eine enorme Motivation. Ich wollte bei ihm einfach absolut alles richtig machen und trainierte unterwegs täglich, um seinem aktiven Wesen gerecht zu werden. Damals besuchte ich einmal wöchentlich ein Begleithunde-Training bei einem lokalen kynologischen Verein. Der Hundetrainer war vom ersten Moment an "schockverliebt" und begeistert von Django's Arbeitswillen. Für ihn stand sofort fest: das kann kein Labrador sein, das ist ein Malinois im falschen Fell. Ich selbst konnte mich für diese Art des Trainings jedoch nur bedingt begeistern. Es fühlte sich an, als hätte ich einen perfekt programmierten Roboter an der Leine. Nach den Trainings fand Django kaum zur Ruhe; er blieb stundenlang im „Arbeitsmodus“, als könne er den Schalter einfach nicht mehr umlegen.


Mit etwa drei Jahren zeigte mein vermeintlich wohlerzogener Labrador die ersten herausfordernden Verhaltensweisen. Er klebte unentwegt an meiner Seite, kam zu Hause trotz (zu) viel Auslastung nicht zur Ruhe, draussen verbellte er plötzlich Jogger:innen, Velos, Kinderwagen, Hunde etc. Er interagierte unbeholfen oder unhöflich mit anderen Hunden und seine Körpersprache wirkte angespannt. Unterwegs irgendwo absitzen und Pause machen war unmöglich und bei den kleinsten Unsicherheiten meinerseits löste er bellend aus. Kurz gesagt, mein Hund konnte auf dem Trainingsplatz vieles wunderbar, war aber nicht sehr alltagstauglich. 


Ich verstand die Welt nicht mehr, schämte mich und kam oft an meine Grenzen. Wie konnte das nur passieren? Ich erwartete, dass er mit seinem stabilen Grundgehorsam problemlos im Alltag klarkommen sollte, doch ohne klare Anweisungen war er völlig überfordert. Mir war nicht bewusst, was mein Hund eigentlich brauchte. Heute weiss ich, wie sehr ich ihn mit meiner gut gemeinten Auslastung überreizte und ihn durch meine unklare Führung, zu wenig Ruhe und fehlende Strukturen überforderte. 


Seither haben wir viel gelernt und sind an schwierigen Themen gewachsen. Django ist ein grossartiger Hund und mein bester Lehrmeister. Seine hohe Erregungsempfindlichkeit gegenüber gewissen Reizen, Dynamiken & Konstellationen werde ich aber nicht einfach so „umerziehen“ können. Wir arbeiten täglich daran, dass er sich im Alltag besser entspannen kann oder bei Hunde-Begegnungen zumindest nicht gleich aus dem Fluff fällt. Klappt's trotzdem nicht, hilft mir ein ehrlich gemeintes „Sorry!" mehr, als Schamgefühle, Rechtfertigungen oder Diskussionen. Ja, ein Hund der bellend in die Leine geht ist für mein Bild als Hundetrainerin nicht unbedingt von Vorteil, aber es zeigt die Realität. Denn, es ist nicht immer drin, was drauf steht und was gut gemeint ist, ist für den Hund nicht immer das Beste.


In diesem Sinne, Danke Django für die wunderbare Freundschaft und ein Hoch auf alle, die ihr Bestes geben, sich hinterfragen, durchhalten, Neues wagen und andere nicht aufgrund von einzelnen Situationen vorschnell verurteilen.


Es guets Nöis auersits!


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23.12.2024 Winter
Wir sind zurück und geniessen den tollen Schnee. Schon bald folgen die Kursdaten für die Gruppen-Kurse im 2025, ich freue mich auf euch!


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11.11.2024 Urlaub
Liebe Fluffs, wir sind am Atlantik in den Ferien und ab Anfang Dezember zurück in Bern. Liebe Grüsse. Dominique


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Knuff den Fluff für weiter...